Por fin... Sevilla!

Ich war selten so gefrustet in meinem Leben. Da sagt mir der Arzt nach einer Woche, die ich ganz brav im Bett verbracht habe, dass ich nun endlich wieder vorsichtig anfangen darf, zu trainieren, und dann ruft mich Markus an und erzählt mir, dass mich der DRV wohl nicht mehr ins Trainingslager anreisen lässt. "Lohnt sich nicht mehr." - so die offizielle Begründung. Aus DRV-Sicht vielleicht noch nachzuvollziehen - für mich persönlich lohnt sich aber ein bisschen rudern in der Sonne vielleicht doch mehr als ein bisschen Ergofahren im unterkühlten Kraftraum und ohne Trainer (der ist nämlich selbst im Süden).
Zum Glück geschehen manchmal dann doch noch Zeichen und Wunder - als mich Markus zwanzig Minuten später wieder anruft, hat er die frohe Kunde für mich, dass ich nun doch losfliegen darf.

Der Hinflug wird ein wenig zur Europareise - von Hamburg geht's über Zürich nach Barcelona. Nach drei Stunden Aufenthalt (inklusive Koffer abholen und bei einer anderen Airline neu einchecken) fliege ich dann weiter nach Sevilla. Nach knapp 12 Stunden Reisezeit betrete ich endlich unser Hotel. Ich schaffe es gerade noch ein bisschen zu abend zu essen, dann falle ich ins Bett und schlafe erstmal 11 Stunden.
Zusätzlich dazu, dass es offensichtlich sehr bequeme Betten hat, kann ich auch ausnahmsweise echt nur positives über unser Hotel berichten - insbesondere das Frühstücksbuffet ist richtig toll und Kaffee können sie auch :) Und zum Centro de Alto Rendimiento de la Cartuja, wo unsere Boote liegen, ist es auch nicht weit.

Anfangs kann ich leider noch nicht lange draußen sein - nach einer Stunde Rudern bin ich so müde, dass ich anschließend eine Stunde schlafen muss. Aber ich kann jeden Schlag genießen. So sollte Rudern immer sein... das Wasser ist grün und - wenn nicht zu viele Motorboote draußen sind - ziemlich glatt, die Sonne scheint und ich kann, völlig auf meine Bewegung konzentriert, übers Wasser gleiten.
Und von Tag zu Tag fühle ich mich fitter und gesünder.

Sevilla erinnert mich ein bisschen an Madrid - auch hier läuft der Fluss mitten durch die Stadt, und auch hier scheinen nachmittags alle Einwohner am oder auf dem Fluss unterwegs zu sein beim Angeln, Picknicken, Joggen oder auch mit dem Ausflugsdampfer - der Guadalquivir ist eben doch ein bisschen größer als der Manzanares.

Am ersten freien Nachmittag radle ich in die Stadt und klettere auf die "Pilze" auf der Plaza Mayor. Von dort hat man eine wunderschöne Aussicht über die Stadt, die ich leider nicht so ganz genießen kann, weil ich mich etwas um mein Rad sorge. Das habe ich unten mit einem dieser Schlösser angeschlossen, die Fahrradknacker als "Geschenkbändchen" bezeichnen würden. Zum Glück ist auf der Plaza Mayor aber offensichtlich genug los, um potenzielle Diebe vom Fahrradklau abzuhalten, so dass ich weiterradeln und mir an der Alameda de Hércules noch ein Eis gönnen kann.

Ich war übrigens nicht die einzige mit Erkältung - einen großen Teil des Teams hat es erst im Trainingslager erwischt. Genau die Leute hat sich die NADA dann auch prompt zur Kontrolle ausgesucht. Es passen tatsächlich alle Medikamente, die ich genommen habe, in das dafür vorgesehene Feld.

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