Judith trainiert... in Sabaudia

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt: Nachdem es ja erst hieß, ich soll weiter an meiner Physis arbeiten und Leonie und Marie Zweier fahren lassen, hat sich Leonie nun dazu entschieden, dieses Jahr nicht mehr für Deutschland am Start zu sein.
Deswegen darf ich jetzt mit in Trainingslager der Skuller nach Sabaudia, etwa 150km südlich von Rom.


Die Anreise läuft etwas chaoitisch: fast hätte ich ohne Ausleger dagestanden. Mein Boot ist schon vor ein paar Wochen mit den leichten Männer nach Italien gefahren. Boot und Skulls sind dann auch ausgeladen worden, aber meine Ausleger sind wieder zurück nach Hamburg gefahren. Am Abend vor Abflug ist es unserem Bundestrainer dann doch noch aufgefallen.
Zum Glück habe ich zwei Freigepäckstücke. Das zweite Gepäckstück ist leider aber nicht auf mich, sondern auf Lauritz gebucht und außerdem sind sich die Damen am Check-in nicht sicher, ob Ausleger nicht doch eigentlich Sportgepäck wären. Nach ordentlichem Hin und Her sind schließlich drei Hamburger und 6 Gepäckstücke eingecheckt und wir können uns auf den Weg nach Frankfurt machen, wo wir den Rest des Teams treffen um weiter nach Rom zu fliegen.


In Sabaudia werden wir auf einem See rudern, der aus dem Mittelmeer gespeist wird - zwischen Meer und See liegt nur ein schmaler Deich, und dadrauf steht unser Hotel. Nachdem wir unser Zimmer (Meerblick!) bezogen haben, fahren wir nochmal zum Ruderverein, riggern. Es ist kalt und regnet und ich packe spontan erstmal den falschen Zweier aus. Als es dunkel und kalt wird beschließen wir, das richtige Boot erst am nächsten Tag aufzuriggern.
Zwar riggern wir tags darauf dann schonmal auf, setzen uns dann aber doch erstmal in die Einer um dem Messboottechniker die Chance zu geben, seine Sensoren in den Zweier zu basteln. Wir Frühaufsteherinnen haben Glück und werden kaum nass, die schweren Frauen, die nach uns ablegen kommen gut geduscht an.
Das will uns unser Trainer nachmittags (bei Wind und Sonnenschein) nicht antun und schickt uns auf die Strandterasse zum Ergofahren. Ist auch mal nett, so mit Meerblick, aber es ärgert uns dann doch dass es nicht mehr anfängt zu regnen.

Die nächsten Tage liegt Marie dann leider (trotz des Ergofahrens) mehr oder weniger flach (sie schafft es trotzdem an einem Tag auf den Berg hinterm See zu spazieren und Luftbilder von der Ruderstrecke zu machen). Somit sitze ich ganz viel im Einer, was Maries Trainer die Chance gibt, schonmal eifrig an meiner Technik zu basteln.

Am ersten freien Nachmittag fahren wir ins Dorf und kaufen leckere italienische Kekse und natürlich Gelati, denn inzwischen ist es echt warm geworden. Marie traut sich sogar ans dunkle Nutella-Eis, das allem Anschein nach auch keine weitere Zutat enthält: es ist zäh, klebrig und seine Überreste schmelzen nicht in der Sonne.

Als Marie wieder fit ist geht's dann auch endlich zusammen in den Zweier. Nach vier Einheiten bin ich zwar vollkommen groggy, aber immerhin komme ich so langsam dahinter, wie Marie eigentlich rudert. Und das mit dem Steuern bekomme ich bestimmt auch noch irgendwann hin.

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