Rudern, Essen, Schlafen. (Trainingslager Porto Antigo)

Trainingslagerberichte könnte man eigentlich schreiben wie die beliebten "Postkarten für faule Urlauber":

Ich bin gerade mit [meinem Verein/ dem Nationalteam/ ein paar Freunden] in [Ort einfügen] im Trainingslager.
Das Wetter ist [genauso wie zu Hause/warm und sonnig/ eigentlich viel zu windig zum rudern].
Wir machen hier jeden Tag ungefähr 4 Stunden Sport - neben Rudern stehen noch Krafttraining, Rumpfstabi, Radfahren und Dehnen auf dem Programm. Mir tut alles weh. Zum Glück haben wir ganz tolle Physios dabei.
Wenn ich mal nicht im Boot sitze, bin ich mit essen und schlafen beschäftigt. Die Verpflegung hier ist alles in allem [ganz okay/ sehr mittelmäßig/ ziemlich eintönig/ ungenießbar.] Vor allem können die hier im Hotel echt keinen guten Kaffee kochen.
Am letzten freien Nachmittag [haben wir nur im Bett rumgegammelt/ waren wir in [Ort einfügen]]. Hat echt gut getan.
Die grassierende [Erkältung/ Magen-Darm-Infektion] [fällt dieses Mal zum Glück sehr mild aus/ hat das halbe Team erwischt]. Mich [hat es zum Glück verschont/ hat es auch voll umgehauen].
Ich würde gerne auch ein paar Bilder beifügen, bezweifle aber, dass ich die über das mit 24 Sportlern total überforderten Hotel-WLAN noch irgendwann hochgeladen bekomme.


Na ja, also los, vielleicht gibt es ja doch noch mehr zu berichten:

Ich bin gerade mit [meinem Verein/ dem Nationalteam/ ein paar Freunden] in [Porto Antigo] im Trainingslager.

Porto Antigo ist ein kleines Dorf am Ufer des Rio Duoro, auf dem man prima in drei unterschiedliche Richtungen rudern kann.

Klein ist auch der Platz zur Bootslagerung: Beim Abladen, wir sind beim ersten von zwei Anhängern lautet die Standardfrage: "Wo soll das Boot hin?"
Die Standardantwort dazu: "Also hier nicht, hier ist schon alles voll."

Das Wetter ist [genauso wie zu Hause/warm und sonnig/ eigentlich viel zu windig zum rudern].

Für das Wetter der ersten paar Tage hätten wir nun echt nicht so weit wegfahren müssen - Marie und Tole kommen halb erfroren vom Radfahren wieder, Marcel baut sich erstmal einen MacGuyver-mäßgien Wellenbrecher aus einem Wasserkanister. Wellen gibt's nämlich reichlich.
Trotzdem kommen wir halbwegs vorwärts und testen alle möglichen Zweierkombinationen - zur Not im engen, kurvigen und vor Bojen strotzenden Zufluss.

Konversation am Mittagstisch: "Ich schau' mal, wie das Wetter morgen wird. Wie heißt der Ort hier noch gleich?" - "Porto Antigo." - "Oooohh…" - "Ach ja, auf den Kapverden gibt es noch einen Ort, der genau so heißt, die haben 27°…" - "Wär ja auch zu schön gewesen…"

Wir machen hier jeden Tag ungefähr 4 Stunden Sport - neben Rudern stehen noch Krafttraining, Rumpfstabi, Radfahren und Dehnen auf dem Programm. Mir tut alles weh. Zum Glück haben wir ganz tolle Physios dabei.
Wenn ich mal nicht im Boot sitze, bin ich mit essen und schlafen beschäftigt. Die Verpflegung hier ist alles in allem [ganz okay/ sehr mittelmäßig/ ziemlich eintönig/ ungenießbar.] Vor allem können die hier im Hotel echt keinen guten Kaffee kochen.


Und das, obwohl sie alles ausprobieren: zwischen tiefschwarz und krümelig und nahezu klar und völlig geschmacksneutral war schon alles dabei.

Es gibt interessante Puddings zum Nachtisch. Allabendlich das selbe Rätsel: was ist da wohl außer vielen Eiern und noch mehr Zucker die geschmacksgebende Zutat? Zitrusfrucht, Melone, oder doch der Chemiebaukasten?

Am letzten freien Nachmittag [haben wir nur im Bett rumgegammelt/ waren wir in Regua]. Hat echt gut getan.

Regua ist das Zentrum der Portwein-Anbauregion Baixo Corgo. Entsprechend findet sich dort auch das Portwein-Museum, das wir zusammen besucht haben. War interessant (und Portwein ist echt ein leckeres Zeug. Pssst… erzählt das blos nicht dem Cheftrainer.)

Außerdem (vielleicht weil in Portugal Feiertag ist) kommt uns eine Horde Weihnachtsmänner auf Motorrädern entgegen.

Das eigentliche Highlight war aber die Zugfahrt hin und zurück:

Hinfahrt: Wir stehen am Bahnhof. "Da kommt ein Zug, ist das unserer?" - "Ich glaub ja nicht, sieht mehr nach Güterzug aus." - "Nee, die Wagen haben Fenster." Es stellt sich heraus, dass der Zug, der von etwas gezogen wird was verdächtig nach 60er-Jahre Rangierlok aussieht und von außen gut geschwärzt und irgendwie gammelig aussieht, ein wahres Überraschungsei ist: drinnen können wir auf neuen, bequemen Sesseln Platz nehmen und die schöne Aussicht auf den Rio Douro sowie die schnelle Internetverbindung genießen. Und das für 6€ für Hin- und Rückfahrt.

Die Rückfahrt: wir haben uns dafür entschieden, an einer anderen Station einzusteigen als die, an der wir ausgestiegen sind. Der Bahnhof ist sehr, sehr klein, hat aber einen recht langen Bahnsteig. Wo stellen wir uns also am besten mal hin? - "Auf dem anderen Bahnsteig steht ein Häuschen. Die Züge halten bestimmt auf der Höhe." - "Na, ob hier wirklich ein Zug anhält?". Gespannt warten wir, bis nach 10 Minuten, pünktlich zur geplanten Abfahrtszeit, ein Zug um die Ecke biegt und am Gleis gegenüber zum Stehen kommt. Gottseidank ist der Bahnübergang nicht beschrankt und wir können mal eben über die Gleise rennen und einsteigen.

Auch das Aussteigen gestaltet sich schwierig, denn inzwischen ist es stockdunkel und im Zug werden die Stationen nicht angesagt. Wir halten an einem Bahnhof, der unserem zum verwechseln ähnlich sind und versuchen, beim Bahnpersonal zu erfragen, ob das nun schon unsere Station ist. Der Mann spricht kein einziges Wort Englisch, kann uns aber irgendwie zu verstehen geben, dass wir noch eine Station weiterfahren müssen.

Die grassierende [Erkältung/ Magen-Darm-Infektion] [fällt dieses Mal zum Glück sehr mild aus/ hat das halbe Team erwischt]. Mich [hat es zum Glück verschont/ hat es auch voll umgehauen].

Zeitweise liegt wirklich das halbe Team (inklusive eines der Physiotherapeuten) flach. Nur wir Leichtgewichte scheinen gegen die grassierende Seuche (noch?) immun zu sein.

Ich würde gerne auch ein paar Bilder beifügen, bezweifle aber, dass ich die über das mit 24 Sportlern total überforderten Hotel-WLAN noch irgendwann hochgeladen bekomme.

Wir reden mal wieder von einem Hotel wo "ich geh mal ins Internet" tatsächlich verbunden ist mit aufstehen, rausgehen und sich irgendeinen Ort suchen, wo der Empfang besser ist... In der Lobby geht's so halbwegs. Mal sehen, beim wievielten Versuch das hier tatsächlich mal hochläd. Wenn ihr das hier lesen könnt, dann hat es wohl geklappt :-P

Life is a rollercoaster

Die Achterbahnbeschreibungen stammen von http://coastersandmore.de/rides/rides.php

"Nach dem fulminanten Beginn folgt ein gestreckter Camelback, der über eine weite Linskurve durch das Zentrum des Vertikalloopings führt. Der Zug absolviert diesen Abschnitt mit geringen Tempo, gewinnt danach aber sofort wieder an Geschwindigkeit. "

Nach Lanzarote geht es nahezu übergangslos weiter mit Trainingswochenenden in Berlin. Zu meiner großen Freude (Ironie an) geht das erste von Mittwoch bis Samstag Mittag. Dabei kann ich jede Minute auf der Arbeit brauchen - die Projekte werden nicht einfacher und meine geplante 4-monatige Auszeit kommt unaufhaltsam näher…
Auf dem Wochenende sind wir vier Sportlerinnen: Marie, Fini, Anja und ich. Wir probieren jede mögliche Zweierkombination mal aus und setzen uns zum krönenden Abschluss nochmal alle zusammen in den Doppelvierer.

"Alle 15 bis 20 Sekunden reisst eine Blockbremse die Mitfahrer kurzerhand auf den Boden der Tatsachen zurück. Der Zug passiert dann mit geringer Geschwindigkeit die knapp 15 Meter langen, leicht abfallenden Bremsplateaus. Eine Massnahme, die sich negativ auf das Fahrvergnügen auswirkt."

Nicht so krönend ist allerdings mein Ergometer-Stufentest - meine P4-Schwelle ist in der selben Größenordnung, wo vorher meine P2-Schwelle lag. Ich kann mir das nicht erklären und mache mir ein bisschen Sorgen, ob ich wohl zu viel, zu wenig oder einfach das Falsche trainiert habe.

"Leichte Ruckler sind bei 3g Anpressdruck vereinzelt zu spüren, da die Federung am Limit zu arbeiten scheint. "

Beim zweiten Wochenende sind wir dann zu sechst:
Fini, Leo, Lena, Anja, ich und, weil Marie krank ist, auch Katrin. Wieder wird lustig hin- und hergetauscht, so dass ich mit allen mal im Boot sitze. Obwohl wir rein vom Umfang her gar nicht so viel machen ist das ganz schön anstrengend. Jede Einheit ein neuer Ruderstil, an den ich mich anpassen muss. Dass ich die letzten Wochen ziemlich viel gearbeitet habe, macht's auch nicht wirklich besser. Vor dem Wochenende habe ich nachgezählt: mit bleiben noch genau 12 Tage zu arbeiten, bevor ich mich ins Sabbatical verabschiede. Meine ToDo-Liste zeigt sich davon reichlich unbeeindruckt und wächst einfach munter weiter… Dann nach drei Einheiten Rudern einen Nachmittag rumhängen ist absolut tödlich - mein Körper fährt erstmal richtig runter, so dass ich am zweiten Tag völlig erschöpft, verspannt und mit Kopfweh ins Boot steige. Wäre ja alles nicht so schlimm, wenn ich nur im Einer vor mich hin rudern könnte, aber im Zweier unter Beobachtung zu stehen und zu wissen, dass man gerade einfach nicht so rudert, wie man das normal könnte, ist echt nicht angenehm. Na ja, muss man durch.

"Der Zug schießt aus der engen Linkskurve kommend wieder dem Boden zu."

Ich war mir wohl zu sicher - jedenfalls haut mich die Mail mit den Nominierungskriterien ziemlich aus der Kurve. Für die Trainingslager im Winter werden vier Athletinnen mitgenommen. Drei der Plätze sind schon fest an Marie, Fini und Anja vergeben. Ich muss mich mit Lena, Katrin und Leonie um den Vierten streiten. Um mitzukommen muss auf dem Ergo mindestens ein Wert von 7:18min gefahren werden - für die anderen drei überhaupt kein Thema, aber meine persönliche Bestmarke liegt bei 7:19,5, und wirklich viel bin ich in den letzten paar Wochen nicht Ergo gefahren. Sind die 7:18 erreicht, zählt dann die Leistung auf dem Wasser, also der 6000m-Test in Dortmund. Aber, wie die Trainer das so nett formulieren: "bei geringen Zeitdifferenzen Entscheidung des Cheftrainer M. Schwarzrock & Bereichstrainer S. Ueck"

Und plötzlich ist da wieder ein Haufen Panik im Spiel - dass ich die 7:18 so aus dem Stegreif fahre ist nicht sicher, und ob ich auf der Langstrecke schneller sein kann als Lena? Keine Ahnung, bisher war immer sie schneller als ich… Was mache ich dann blos mit den vier Monaten, die ich mir extra für die Trainingslager frei genommen habe? Wenn ich jetzt nicht mitkomme, war's das dann endgültig mit meinem Traum von Olympia? Haben die die 7:18 eigentlich festgelegt um mich zu ärgern, oder um mir eine Chance zu geben?

"Ein Wendemanöver um fast 180° bei gleichzeitigem Drop bis auf das Bodenniveau der Halle sorgen für einen kleinen Adrenalinkick, bis der Zug auf der nächsten Anhöhe auf Schritttempo herunterbremst und schließlich komplett zum Stehen kommt."

Bald ist mir klar: ich brauche einen Plan B - um dieses riesige, schwarze Loch zu füllen, dass sich da ab 1.Dezember auftut. Ich telefoniere mit meinen Freunden, schreibe ein Liste mit lauter Dingen, die ich schon immer mal machen wollte und stelle erstaunt fest: mir fällt ja doch noch eine Menge ein, wie ich die Zeit sinnvoll nutzen kann!
Challenge accepted. Ich verlasse die Schockstarre und begebe mich wieder in den Angriffsmodus.

"Die Beschleunigung ist identisch mit der des ersten Launches, das Gefühl aber ein völlig anderes."

Auch Markus hat auf die Ankündigung reagiert und stellt meinen Trainingsplan komplett um - Krafttraining lasse ich komplett sein, dafür setze ich mich 1-2 mal am Tag aufs Ergo, um ein kurzes, aber heftiges Programm zu fahren. Unglaublich aber wahr: die Programme sind kurzweilig und abwechslungsreich, so dass mir Ergofahren plötzlich sogar beinahe Spaß macht. Allerdings habe ich die ersten zwei Tage dann doch noch Probleme, dass Programm zu fahren - ein heftiger Westwind sorgt mal wieder für Land unter auf der Pionierinsel und außerdem dafür, dass ich einen Tag später auf dem Weg zur Arbeit heftig in die Pedale steigen muss. Auf dem Rückweg bin ich müde, meine Bremsen sind auch schon etwas runter - wen wundert's noch, dass ich an der Ampel unfreiwillig über den Lenker absteige…? Also muss diese Trainingseinheit auch ausfallen. Als die Bremsen repariert sind und das Wetter besser wird, klappt es dann aber doch ganz gut mit Ergofahren.

"Diese gewinnt stetig an Höhe und endet nach etwa 225 Winkelgraden in einer Blockbremse auf etwa 20 Metern Höhe. Diese gewährt den Mitfliegern eine kurze Verschnaufspause, dann folgt der zweite Streckenteil."

Trotz allem gibt es in der Woche vor Dortmund etwas zu feiern: ein Projekt, an dem ich mitgearbeitet habe, soll mit einem "Airbus Award for Excellence" ausgezeichnet werden. Dazu mache ich mich am Dienstag auf den Weg nach Toulouse und freue mich zunächst darüber, dass ich den Vormittag frei habe und mit bei meinem gefühlt 7. Toulouse-Besuch auch mal die Stadt anschauen kann - und das sogar im Tageslicht und ohne Regen!
Die Awards-Gala findet dann in der A380-Endlinie statt - inklusive leckerem Essen und spektakulärer Lightshow auf der Flugzeugnase.
Awards for excellence in Toulouse (Foto: Anna Klauser)

Am meisten beeindruckt mich aber der Co-Moderator Bertrand Piccard, der von seinen Weltumrundungen im Heißluftballon und im Solarflugzeug berichtet und darüber, wie er Herausforderungen mit seinem Team meistert. Dass er zum Beispiel eine ganz eigene Art hat, Menschen zu überzeugen: Bei jedem, der sich entscheiden muss, sagt er, gibt es zwei Stimmen im Kopf. Eine möchte ja sagen, die andere möchte nein sagen. Und wir werden den Menschen nicht dadurch überzeugen, dass wir versuchen, der Nein-Stimme zu widersprechen, sondern darüber, dass wir versuchen die Ja-Stimme in ihm zu bestärken. Das probier' ich bei Gelegenheit bestimmt mal aus.

Dann geht's auch schon los nach Dortmund. Steffi ist auch mit von der Partie, kann dann aber leider wegen einer Schleimbeutelentzündung im Ellbogen nicht an den Start gehen. Trotzdem entlastet mich ihre lockere Art und die moralische Unterstützung, die ich von ihr bekomme, sehr.

"Mit einer Querneigung von bis zu 75° schraubt sich der Zug in die Höhe."

Die Ergoprogramme haben ihre Wirkung gut entfaltet - die Vorbelastung lief gut, und in der Rennbesprechung muss ich Markus gestehen, dass ich vermutlich eine 7:16 probieren würde, wenn ich nicht die 7:18 sicher fahren müsste.
Ich komme gut konzentriert durch den Test, am Ende steht eine 7:16,5 auf dem Display. Die Pflicht ist also erfüllt.

Wie schon so oft stellen wir mal wieder fest, dass es wettertechnisch schlauer gewesen wäre, die Langstrecke am Samstag zu fahren - am Sonntag pfeift uns ein kräftiger Wind um die Ohren, zu allem Überfluss auch noch als Schiebewind am Start und als Gegenwind im hinteren Teil der Strecke. Ich darf vor Anja starten, so dass ich zumindest mal einen guten Geschwindigkeitsmesser habe - wenn sie nicht zu weit ranfährt, dann ist meine Geschwindigkeit erstmal nicht allzu langsam.
Ich komme ganz gut über die Strecke, fühle mich zwar nicht super stark, aber der Rhythmus funktioniert ganz gut. Am Ende bin ich nach dem, was Markus gestoppt hat, ein paar Sekunden vor Lena. Bis das offizielle Ergebnis da ist, bin ich allerdings schon geduscht und umgezogen und das Boot ist auch schon abgeriggert und eingepackt. Nervös sitze ich herum und warte auf Neuigkeiten.

"Die Stimmung erscheint derart bedrohlich, dass man im nächsten Augenblick befürchten muss, dass der Blitz den Wagen von der Strasse katapultiert."

Laut dem offiziellen Ergebnis war ich 5s schneller als Lena, die allerdings ihrerseits auf dem Ergo ungefähr 6s schneller war als ich. Der Cheftrainer verkriecht sich mit dem Ergebniszettel im Büro und telefoniert mit den zuständigen Bereichstrainern. Nach einer gefühlten Ewigkeit (schätze so 3-4 Minuten) kommt er raus, um mir viel Spaß im Trainingslager zu wünschen.

Ich kann mein Glück nicht fassen - was für ein seltsames Gefühl… da habe ich mich gerade damit arrangiert, dass es wahrscheinlich sowieso nicht klappt, und dann bin ich plötzlich doch dabei.

"Die Züge vollziehen förmlich Luftsprünge, bis eine weite Linkskurve in den letzten, bodennahen Umschwung und in eine über 180 Winkelgerade hinausgehende Kurvenwende führt, die abschließend den Zug in die Magnetbremsen entlässt."

Die beiden folgenden Tage fühle ich mich so energetisch wie ein Eichhörnchen auf LSD - am Montag nochmal eben 9h arbeiten, bis ich mir sicher bin, dass meine Kollegen dort, wo ich aufgehört habe, die nächsten 4 Monate gut weiterarbeiten können. Am Dienstag putzen, packen, Plätzchen backen… und dann klingelt das Telefon, als ich gerade mit beiden Händen tief im Zuckerguss stecke. Mein Chef. Tut ihm Leid, dass er mich gleich am ersten Tag meiner Auszeit stören muss. Die Personalabteilung hat sich gemeldet - ich kann nächstes Jahr für Trainingslager und Wettkämpfe bis zu 44 Tage bezahlt freigestellt werden. Ich freue mir ein Loch in den Bauch.

Judith trainiert... alles, nur nicht rudern


Ich und mein Leih-Bicicleta
A wie Athletiklager:
Ein Trainingslager in dem sehr viel Sport gemacht wird, aber eben nicht rudern. Geht extrem gut im Ferienclub auf Lanzarote, weil man da alle möglichen lustigen Sportkurse buchen kann.

B wie Bicicleta:
Das quitschgrüne Leihexemplar muss jeden Vormittag stundenlang geritten werden.

C wie Canarios:
Der spanische Begriff steht nicht nur für die auf den Inseln beheimateten bunten Vögel, sondern auch für die menschlichen Bewohner der Inseln. Menschlich ist hier durchaus in beiderlei Hinsicht gemeint - ein sehr nettes Völkchen. Da ist zum Beispiel der Kellner, der mir morgens ungefragt noch einen doppelten Espresso bringt, weil ich wohl noch ziemlich langsam aus der Wäsche gucke und das Zimmermädchen, dass mich mittags wieder ins Bett schickt, nachdem sie mich wachgeklingelt hat und dann ganz leise die Handtücher im Badezimmer wechselt.

D wie dreiundzwanzig Grad im Schatten
Die fühlen sich dann doch sehr viel wärmer an, wenn es einfach gar keinen Schatten gibt. Die Langarmshirts hätte ich wirklich zu Hause lassen können.

E wie eigenes Tempo
Das einzige Tempo in dem man Berge hochfahren kann.

F wie Fußball:
Auch ein Sport, den man hier machen kann. Passt prima zwischen Kraftgymnastik und Zumba und kann vom ganzen Team zusammen gespielt werden. (Wenn man Judith heißt auch ganz gern mal mit dem Arm….)

G wie grün
Selten zu entdecken in der Lavawüste

H wie Hunger
Ich glaube, so viel wie hier habe ich noch nie gegessen, ohne dabei zuzunehmen.

I wie "ich fahr schon mal vor, ihr holt mich ja eh ein"
Führt aus meinem Munde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit NICHT dazu, dass ich eingeholt werde - ganz einfach deshalb, weil ich schon davor irgendwo falsch abbiege. Ohne Orientierungssinn sieht man eben viel mehr von der Welt!

J wie Julia:
An die geht ein riesenfettes Dankeschön für ihren Einsatz bei unserer ersten langen Radeinheit. Da ist mir irgendwann Konzentration und Puste ausgegangen. Sie hat sich dann mit mir zusammen hinter die Gruppe zurückfallen lassen, ihre letzte Banane mit mir geteilt und das nächste Teilstück mit mir in meinem Tempo gemeistert.
Stellvertretend gilt das auch für alle anderen, die mich motivieren, weiterzufahren wenn ich mal aus der Puste komme, oder in deren Windschatten ich auch die übelsten Streckenabschnitte irgendwie gemeistert bekomme.

K wie Kreisverkehr
Wenn es die Dinger nur mal bei uns in Deutschland geben würde wäre ich bestimmt morgens viel schneller bei der Arbeit! Ampeln gibt's hier jedenfalls nur, um Leute zu bremsen, die mit über 50 Sachen durch Ortschaften brettern wollen (macht man ja auch nicht… außer es geht gerade bergab…)
L wie Lanzarote

M wie Mondlandschaft:
Treffendste Beschreibung, die mir für die vulkanische Wüste im Inselinneren einfällt. Kann sehr beeindrucken, wirkt aber nach spätestes 30 Kilometern auch gerne mal ziemlich eintönig und trostlos.

N wie Nachmittag, freier
Was in Ratzeburg normalerweise auf schlafen, gammeln oder nach Hamburg flüchten hinausläuft, wird hier mit Surfen, Body Pump und Stand-Up Paddling gefüllt. Wahnsinn, 23 Sportler machen FREIWILLIG mehr als auf dem Trainingsplan steht.

O wie "ooops, ich trage ja noch meinen Helm!"
Kann beim Mini-Triathlon schon mal passieren, wenn man es schnell vom Rad auf die Laufstrecke schaffen möchte. Jedenfalls rocken wir Ruderer die Veranstaltung: Lars, Julius und Marcel belegen die Medaillenränge bei den Männern und Marie, Julia und Fini belegen die Podestplätze bei den Frauen
Beim Mini-Trithlon


P wie Po:
Tut höllisch weh. Genauso wie der Rest des Körpers.

Q wie Qi Gong
Auch mal eine Erfahrung wert.

R wie Regen
Führt das einzige mal, als er in den 2 Wochen fällt, für kurze nächtliche Irritationen des Sportlers, der seine Matratze auf den Balkon gelegt hat.

S wie Siesta:
Leider viel zu oft vom Baulärm gestört

T wie Trainingsprotokoll
Platzt bei ungefähr 5h Sport am Tag aus allen Nähten. Auch weil man beim Eintragen von Qi Gong, Zumba und Paddeln schon mal kreativ werden muss.

U wie Urlaubsfeeling
Kommt tatsächlich trotz des straffen Sportprogramms auf. Ich habe ja so gar keine Lust, ins 9 Grad kalte, regnerische Hamburg zurückzukommen…
V wie Vino
Wird auf der Geria auf sehr spezielle Weise angebaut: Die Landschaft ist dort dick mit unfruchtbarer Vulkanasche bedeckt. In diese wurden tiefe Löchern gegraben, und in deren Mitte in den fruchtbaren Boden jeweils eine Weinrebe eingepflanzt. Die Vulkanasche dient nun als Verdunstungsschutz, eine zusätzliche Mauer um jedes Loch als Windfang.

W wie Wind
Passat, um genau zu sein. Führt - insbesondere in Kombination mit "bergauf" dazu, dass man sich fragt ob's nicht schneller gehen würde wenn man absteigt und schiebt und trägt kein bisschen zur Abkühlung bei.

X wie X-Fit
Was für Normalos anstrengendes Krafttraining darstellen soll war für Marie "ganz nett zum Aufwärmen vor dem Entspannungskurs."

Y wie Yoga
Sehr entspannendes Ganzkörpertraining. Fast so schön wie aerial Pilates.

Z wie Zumba:
Haben wir tatsächlich auch mal ausprobiert. Und ja: "Judith versucht, Zumba zu tanzen" sieht noch komischer aus, als man sich "Judith versucht, Zumba zu tanzen" vorstellt. Ich bin einfach eine Koordinative Null. Deshalb mach ich ja sonst auch den Sport, bei dem man nur eine Bewegung ganz oft machen muss. Liegt mir besser. Allerdings bin ich wohl lernfähig - die zweite Einheit ging schon besser…


Zeitmanagement für Antihelden

"Ach, du wohnst auch noch hier?"

Johannes' Spruch, als ich zwei Tage nach meiner Rückkehr aus Frankreich zu ihm ins Bett gekrochen komme ist zwar nur im Scherz gemeint, trifft aber genau ins Schwarze.

Ein paar Tage vor der WM habe ich erfahren, dass eigentlich von mir erwartet wird, dass ich Anfang Oktober für 2 Wochen ins Trainingslager nach Lanzarote fahre.
Ich schnappe mir einen Kalender und streiche mit einem Textmarker alle Tage an, wo Trainingslager geplant sind, wo ich die Olympia-Vorbereitung vermute und wo internationale Wettkämpfe stattfinden.

Insgesamt sind das - ohne Wochenenden und Feiertage - 94 Tage von jetzt bis Mitte August.

Ich bin eine normale Arbeitnehmerin mit 30h-Vertrag und 30 Tagen Tarifurlaub im Jahr. Davon sind noch genau 5 übrig.

Nach einigem Herumüberlegen fällt mir als einzig sinnvolle Lösungsmöglichkeit ein, über den Winter ein viermonatiges Sabbatical einzulegen.

Mein Bereichstrainer ist zwar nicht glücklich, was besseres fällt ihm aber auch nicht ein.

Mein Chef reagiert gelassen. "Also wenn du nach Lanzarote musst, dann geh doch. Hast ja noch ein paar Tage Urlaub und ein paar Gleitzeitstunden. Ich frag' gleich mal, wie man so ein Sabbatical beantragt."

Ein paar Tage später sind die Flüge gebucht, das Sabbatical ist beantragt und ich bin ein einziges Häufchen Elend.

Ich habe mir gut überlegt, wie es gehen kann und versucht, die beste Möglichkeit zu finden. Dafür habe ich mich entschieden. Und trotzdem macht mir das, was da auf mich zukommt Angst.

Ich werde vier Monate lang nicht zur Arbeit gehen (obwohl es mehr als genug zu tun gäbe).

Was mache ich dann eigentlich die ganze Zeit? Meinem Gehirn beim schrumpfen zuschauen?

Ich werde 16 Monate lang von drei Vierteln meines Gehaltes leben. (Hier mache ich wirklich aus Mücken Elefanten, ich weiß.)

Trotzdem werde ich, wenn ich direkt nach dem Ende der Ruderwettkämpfe aus Rio abreise, einen Stand von minus vierzig Stunden auf dem Gleitzeitkonto haben - Wenn ich denn überhaupt da hinfahre. Denn das kann mir niemand garantieren, egal wie aberwitzig der Aufwand auch sein mag, den ich da reinstecke.
Und letztlich zielt all mein Zeitmanagement doch nur darauf ab, zur Verfügung zu stehen, wenn das von mir erwartet wird. Da bin ich nun wieder, die Vertreterin der Generation Y, die niemanden enttäuschen kann.
"Niemand, der sein Bestes gegeben hat, hat es später bereut." Manchmal sind Weisheiten, die man im Internet findet auch die letzten Grashalme, an die man sich klammert.

Was für ein Glück, dass ich Gerhard und Svenja und Johannes um mich habe, die mir zum einen meine eigenen Argumente für meine richtige, vernünftige Entscheidung vortragen und mir zum anderen nach Kräften meine Gleitzeit schönrechnen. So geht es auf der Achterbahnfahrt meiner Gefühle auch mal zeitweise bergauf.

Ich bin gefühlt gerade zu Hause angekommen. Gerade ist der fremde Mann neben mir im Bett wieder mein geliebter Partner geworden. Gerade habe ich einen riesigen Stapel Versuchsmaterial von meinem Schreibtisch geräumt und mich daran erinnert, für welche Themen ich zuständig bin.

Ich habe angefangen, zu arbeiten, zu kochen, zu putzen, war mit meinem Freund einkaufen. Ich hatte knapp drei Wochen Normalität, die auch erst in den letzten paar Tagen anfing, sich wie Normalität, wie mein Leben anzufühlen.

Im Wohnzimmer sind es morgens 16 Grad, aber ich habe den Klempner noch nicht erreicht, damit der mal vorbeikommt und die Heizung wartet. Das neue Regal ist aufgebaut und liegt mitten im Wohnzimmer, weil ich noch nicht dazu gekommen bin, passende Löcher in die Wand zu bohren. In der Strukturmontage gibt es seit Wochen Probleme mit einem von mir betreuten Fertigungshilfsmittel.

Und ich fliege nach Lanzarote.

Time to say "Thank you!"

What a season is over now... Looking back one year ago, I had never ever thought - though I dreamt it - that I would be the one competing in the lightweight single this year. Nor would I have even dreamed of competing in the A-Final on every single national and international competition I attended.

It might seem to be the essence of racing in the single that you're alone. But, believe me, Iwould have never made it that far without all the support and interest I experienced during the recent months.

There are two German sayings which I think get the point of what I experienced this year:
Glück verdoppelt sich, wenn man es teilt (Happiness doubles when you share it.)
Geteiltes Leid ist halbes Leid (Shared sorrow is half sorrow.)

My friends, family and my wonderful colleagues from all over Airbus were euphorically commenting on every single medal.

Congratulations Judith. Wonderful achievement !

Ich gratuliere dir. Das ist eine großartige Leistung. Weiter so. die werden aus dem Wundern nicht heraus kommen.

Glad you succeed in this championship, good Luck for Rio !

Last time we met I forgot to ask you where you kept (showed?) all your medals. You will be running out of space, if you keep competing like this!

Traumhaft, herzlichen Glückwunsch!

Viel Glückwünsche, Judith!!! Du bist eine Champion!!!!

But, first of all, I'm deeply moved by all the messages you sent me to cheer me up after the unpleasant final in Lucerne, and my doubts about my performance in the world championship final. I've had times in my life when I felt that the only kind of positive response I could get was admiration and it makes me proud and comfortable that there are so many people around me now who actually just LIKE me for what I am.

You will be always our WINNER, even if you are not at podium.
I am sure you are fighting with people dedicated only to row and not to work. 
Continue rowing and be happy!!!

Don’t forget you belong to the worlds best.
We are always proud to have such a successful colleague like you.

We will keep on crossing our fingers for each competition you will attend.

Pero eres grande Judith, he sentido mucho orgullo por ti al verte en la final. Una final no es "cualquier cosa"


Thanks to all of you!

Showdown in Aiguebellette

English text below

Man wundert sich doch tatsächlich manchmal über sein eigenes Gedächtnis - nach all den neuen Eindrücken von heute musste ich erstmal im Internet nachschlagen, was gestern eigentlich passiert ist (mit Gedankenstütze ging's dann halbwegs...)


Absehbar, aber nicht zu erwarten - das Halbfinale

Ich war unglaublich aufgeregt - Kathleen Bertko und Imogen Walsh sind sowieso ihre eigene Liga, aber mit Mexiko, Litauen und Österreich hatte ich dazu noch gleich drei Gegnerinnen aus der Wundertütenfraktion abbekommen - und die würde ich für einen Finaleinzug alle schlagen müssen. (Schwacher Trost, dass das andere Halbfinale wohl auch nicht besser gewesen wäre...) Dazu machte mir mein Iliosakralgelenk schon beim Wachrudern Probleme, und so ganz zufrieden war ich mit meiner Schlagstruktur auch noch nicht. Außerdem quietschte meine Steuerborddolle.

Zum Glück sah die Welt nach Physio (Danke, Sabrina!!!), Waage und dem obligatorischen Cliffbar und Spazierengehen mit Musik auf den Ohren dann doch schon gleich wieder viel freundlicher aus.

Derweil haben die Bootsbauer auch die Dolle geölt, so dass ich geräuscharm zum Start fahren konnte - fast hätten wir bei all der Aufregung auch noch den Haltestock vergessen, so dass ich nochmal vom Steg zum Zelt zurückrennen und ihn holen musste. (Als ob das nicht schon genug Stress für das arme Hilfsmittelchen gewesen wäre, haben wir ihn dann nach dem Rennen beim Boot rausholen auch noch versenkt. Zum Glück sprang eine heldenhafte Volunteer hinterher.)

Das Rennen lief soweit nach Plan, auch wenn ich mal wieder dafür sorgte, dass erstmal allen das Herz in die Hose rutschte, als ich auf Platz sechs die 500m-Marke überquerte. Der 600m-Spurt ging aber mal wieder auf, so dass ich in der nächsten Einstellung, wo mich die Kamera mal zufällig im Bild hatte (wie kann man bitte bei allen Halbfinals, wo es nunmal meistens um Platz 3 am engsten ist, immer nur die ersten 2 Boote zeigen??) schon auf Platz 3 lag. Den konnte ich dann auch vor Mexiko, Litauen und Österreich, aber weit hinter USA und Großbritannien ins Ziel retten. - Irgendwie schade, dass die vorderen paar immer gleich so weit weg sind, dass ich mich überhaupt nicht bemühen muss, da noch zu versuchen irgendwas zuzufahren....


Die Lage ist aussichtslos, aber nicht Ernst - das Finale

Und von diesem Kaliber sollten am nächsten Tag dann gleich vier Boote - nämlich USA, Großbritannien, Neuseeland und Brasilien am Start sein, dazu noch die Italienerin, die im Zeitvergleich zwar schneller, aber immer noch halbwegs in Reichweite war. - Das selbst gesteckte Ziel - Finale A - war aber zumindest schon mal erreicht.
Entsprechend entspannt fuhr ich an diesem morgen dann auch zur Strecke. Es konnte mich noch nicht mal aus der Bahn werfen, dass es so nebelig war, dass ich morgens gar nicht rudern gehen konnte. Dann halt ab auf's Spinningrad, der Rücken wird schon irgendwie mitmachen....

Zwischendurch ging's nochmal für eine Stunde zurück ins Hotel - was mich nämlich tatsächlich nervös gemacht hätte, wäre an der Strecke sitzen und Kommentar mit anhören zu müssen.

Markus setzte mich auch auf die Italienerin an, und zwar mit einer Art "strib langsam"-Taktik: So fahren, als wäre das Rennen nur 1500m lang. "Die letzten 500 gehen immer irgendwie."

Mit einen frisch polierten (vielen vielen Dank an dieser Stelle an unsere Bootsbauer) ging es kurz darauf über (leider...) spiegelglattes Wasser hoch zum Start.

Der lief an sich ganz gut, mein Boot hatte zumindest noch ein bisschen Überlappung mit den anderen und ich konnte mir einbilden, die neben mir fahrende Brasilianerin noch zu riechen.
Lange blieb das leider nicht so, und so beschäftigte ich mich den Rest des Rennens damit, die Italienerin nicht zu weit davonkommen zu lassen. Das ging auch so halbwegs, aber bei 1250m war dann so langsam Ende Gelände... sehr dummes Gefühl, wenn man so gut rudert wie man kann und die anderen fahren einem trotzdem weg. So ist es am Ende dann eben doch "nur" der sechste Platz geworden. Es fällt mir ehrlich gesagt noch ein bisschen schwer, mich über ein Rennen zu freuen, das zwar optimal lief, in dem aber trotzdem nicht ein einziges Boot hinter mit geblieben ist.


Showdown in Aiguebellette

Sometimes it is amazing how fast one can forget - after everything I have experienced today I have to admit I had to look on the Internet what happened yesterday... At least with that kind of reminder I was able to remember the course of events...

Predictable, but not to be expected - the semi-final

I was extremely nervous - Kathleen Bertko and Imogen Walsh are a category apart anyways, but with Mexico, Lithuania and Austria, I had to beat three rowers who are somewhat unpredictable. Moreover, my back was hurting during the entire warming-up, I was not so confident with my stroke and my starboard oarlocker was squeaking all the time.

Fortnunately, the world was looking much brighter after I had been to the Physiotherapist and the scale, had eaten something and walked around for a while, listening to my favourite music.

In the meantime, our boat builders had greased the noisy oarlocker, so that I could move to the start without permanently sqeaking.

In all that excitement, we had almost forgot to bring the extension for my boat, so that I had to sprint back to the tent to fetch it. (The poor thing must have had a terrible day - after my race, we accidently threw it into the water. I'm very happy that one of the fearless vounteers jumped in to save it.)

The race worked as planned, although I must have almost given the german audience a heart attack when I passed the 500 metres in 6th position. It would take them a while to see me back in the image on 3rd position, as the cameras for whatever reason were permanently only showing the first two boats. I could save that position to the finish line in front of Mexico, Lithuania and Austria, but lengths behind USA and GB. - It's somewhat disappointng that the fast boats are so much faster than me that all my efforts to close the gap can at maximum result in a very big gap instead of an enourmous gap....

The situation is hopeless, but not serious - the final

Of this kind, I would have to face four boats - namely USA, GB, New Zealand and Brasil - in the Final A. Beside, there would be Guilia Pollini from Italy, who was just slightly faster than me in the previous races.
At least I had already reached my aim to make it to the final. I was accordingly relaxed this morning and could not even get disturbed by the fact that I could not go rowing in the early morning, as a lot of fog was hanging over the lake. I decided for the spinning bike and returned to the hotel for an hour or so afterwards, because nothing is getting me more nervous than having to hear the commentators all the time.

The strategy for the fastest race possible that Markus proposed was to row as if the race would only last 1500 meters - "The last 500 are always working somehow."
I made my way to the start in a newly polished boat (many thanks to our boat bouilders) and over (unfortunately... ) waveless water.

The start itself was not too bad, at least there was not clear warter between the rest of the field and me. I felt like I could almost smell the Brasilian rowing on the lane next to mine.
Unfortunately, this did not last for a long time, so that for the rest of the race, I focused on not letting the Italian escape. This worked - morer or less- up to 1250 metres. Afterwards, my batteries were empty. I did some kind of final sprint, but had to live with rank 6 on the finishing line.

I still have mixed feelings about the race: Although I know that this was the fastest race I raced during the whole world championships and that I could not have rowed faster, it is somewhat dissappointing to see everyone else rowing away without being able to do anything against it. The sixth place itself is a very good result indeed, but a race, even being a final, in which you cannot leave even one single boat behind yourself does never feel good.

WM2015 - die ersten Tage

Copyright aller Bilder/ Copy right of all images: rudern.de
English text below

Trainingstage - erzählt in running gags



Der running Gag am Donnerstag ist das "Frühstück". Für die Boote, die mit dem ganz frühen Bus (um 7 Uhr) zur Strecke fahren, hat unsere Teammanagerin ein Frühstück ab 6:20 bestellt. Wir sind 12 Leute. Es gibt 8 Kaffeetassen, einen Liter Kaffee, 2 Liter O-Saft, einen Liter Apfelsaft, einen Liter Milch und Cornflakes. Jeder, der neu dazukommt wird mit "Das Rührei ist leider schon alle!" begrüßt.
Jetzt wissen wir auch, für was das "petit" in petit dejeneur steht...

Zum Glück gibt es dann ab Freitag das "richtige" Frühstück (welches allerdings auch komplett ohne Rührei auskommt) auch schon ab halb sieben, so dass wir gestärkt zum Lac du Aiguebellette aufbrechen können.

Nachmittags hat sich dann mal wieder meine Harakiri-Poloshirt von der Leine in den Abgrund gestürzt. Alle anderen Kleidungsstücke bleiben immer brav hängen, nur dieses Polo klaube ich tagtäglich aus der Wiese drei Stockwerke tiefer.

Im Bus von der Strecke zurück fährt mal wieder Jean, der vielleicht freundlichste Busfahrer der Welt:
"Hello, my Name is Jean. I'm your bus driver today. Hope you had a good training. Please don't forget to fasten your seat belt." Und das jeden Tag.


"Die maximale Anzahl gleichzeitiger Verbindungen wurde erreicht." Lese ich auf meinem Laptopdisplay. Und das weiß Gott nicht zum ersten Mal. Man könnte ja davon ausgehen, dass pro potenziellem Hotelbewohner auch eine IP-Adresse im WLAN zur Verfügung steht. Aber das ist natürlich reines Wunschdenken.

Vorlauf


Ich bin - mal wieder - mehr so auf den Punkt fit. Die Vorletzte Einheit vor dem Vorlauf rudere ich dann endlich mal so, dass ich denke, das könnte schnell werden.

Auch wenn der Vorlauf das nicht unbedingt sein muss - es wird nur ein Boot für das Halbfinale qualifiziert und mit Imogen Walsh im Lauf wird Platz 1 wohl eher nichts. Außerdem sind da noch Österreich, Armenien und Algerien. Alles keine Angstgegner, aber unterschätzen sollte man besonders die Österreicherin auch nicht.

Also los: der übliche Zirkus: Frühstück - Rudern - Wiegen - … verdammt, wo ist hier nur die Waage? Nach einigem Suchen und Fragen finde ich sie dann doch im letzten Winkel des Regattaplatzes. Dann muss ich nochmal suchen - den Haltestock für das Boot, den ordnungsliebende Menschen mit all den Bootshüllen hinterm Zelt versteckt haben.

So langsam wird es auch voll auf der Wiese vor dem Zelt: die Mannschaftszelte stehen auf Höhe der 1500m-Markierung. Auf der Wiese davor ist eine extra-Videowand für die Sportler aufgebaut, die man sogar ganz gut sehen kann, wenn man im flachen Wasser seine Füße kühlt. Auch auf der Tribüne und in der Picnic area ist schon verdammt viel los, wenn man bedenkt, dass heute erst der erste Vorlauftag ist.

 "Germany - Algeria - Great Britain - Austria - Armenia. Attention!" - Jetzt wird’s Ernst. Die WM fängt an.

Nach meinem nicht vorhandenen Startspurt bin ich noch ganz gut im Feld, allerdings ist auch kein Boot wirklich zurückgefallen. Die Algerierin ist erstaunlich dicht dran, Österreich sogar vor mir. Warum fahren die denn alle so schnell? Wer das hier gewinnt ist ziemlich klar, es geht nur darum, sich einen halbwegs einfachen Hoffnungslauf zu sichern.

500m: och komm, nö, immer noch diese Algerierin. Mit einem beherzten Zwischenspurt, der auch endlich meinen lahmen Streckenschlag ein bisschen auf Trab bringt, setze ich mich von ihr ab.

1000m: Die Österreicherin wird wohl durchfahren. Mist aber auch. Mit dem nächsten Zwischenspurt schiebe ich meinen Bugball nach vorne. Werde aber mit dem Fuß auf dem Gas bleiben müssen.


1600m: Wow! Das komische Kraft-Ergo-Endspurtverbesserungsprogramm scheint funktioniert zu haben. Großbritannien ist weg, aber die Österreicherin bekommt mich nicht mehr.

Hoffnungslauf


In der Nacht vor dem Hoffnungslauf träume ich verrückte Sachen. Man hat aus irgendeinem Grund beschlossen, dass der Hoffnungslauf ausfällt und die Gewinnerinnen in einem Fußballmatch ermittelt werden sollen. Aber niemand kann mit sagen, wann und wo das stattfindet.
Ich bin sehr froh, als ich aufwache und feststelle, dass ich wohl doch werde rudern dürfen.

Meine Gegnerinnen kann ich sehr schlecht einschätzen: Frankreich, Polen und Kanada. Im Vorlauf haben die sich alle schlechter platziert als wir ihnen zugetraut haben - allerdings meinte Markus dass der Vorlauf bei keiner der Starterinnen entspannt aussah.

Der Regen, der für die Nacht angesagt war, ist ausgeblieben, aber am Himmel hängen dicke Wolken. Leichter Wind auf der Strecke, aber nichts wildes.
Ich bin noch nicht so richtig wach, aber ein Kaffee nach dem Wiegen wirkt Wunder.

Als ich ablege, weist uns der Schiedsrichter freundlich darauf hin, dass ich in 20 Minuten angelegt haben muss, weil dann die Rennen losgehen. Ich erkläre, dass ich im zweiten Rennen starte und bekomme dann auch Startnummer und GPS-Tracker angebaut.

Inzwischen hat der Wind aufgefrischt, er kommt bei einer ordentlichen Seitenwelle ein bisschen von hinten, also so ähnlich wie beim EM-Halbfinale.

Markus' Rennbesprechung (die ersten 500m etwas schneller als im Vorlauf und draufbleiben auf dem dritten Streckenteil) kann ich im wahrsten Sinne des Wortes in den Wind schießen. Heute wird es zunächst mal darum gehen, auf den ersten 500m nicht reinzufallen… Trotzdem bin ich relativ zuversichtlich, immerhin habe ich so ja schon mal ein EM-Halbfinale gewonnen.

Die Französin ist wohl ziemlich unerfahren was das schwierige Wetter angeht - zumindest fällt sie gleich am Start zurück, während wir anderen drei bis etwa zur 750m-Marke auf einer Höhe durch die Gegend eiern. Immer, wenn die Welle gerade mal nicht so schlimm ist, versuche ich ein bisschen hochzudrehen und kann mir darüber etwa eine Länge vor der Kanadierin erarbeiten. Die Polin ist mittlerweile auf Rang 3 zurückgefallen.
Markus erzählt mir später, dass die Polin und die Kanadierin auf den close-up Videoaufnahmen wohl sehr, sehr angepisst ausgesehen haben.

Den zweiten Vorlauf gewinnt überraschend Mexiko - mit einem sehr sehr entspannten Schlag…

Damit ist die Aufstellung für mein Halbfinale folgende:

Litauen - Österreich - Mexiko - Großbritannien - USA - Deutschland

Dritte muss ich werden. Klingt wie eine lösbare Aufgabe.

World rowing championships - the first days


The course of the training days in running gags.


The running gag of thursday morning is the "breakfast". Our team manager has ordered an early breakfast for the 12 people who want to take the bus at 7am. In the Hotel bar, there are 8 coffee cups, one litre of coffee, two litres of orange juice, one litre of milk, one litre of apple juice and some cornflakes. Everyone joining the group is greeted with: "Sorry, there's no scrambled egg any more." At least we know now what the "petit" in petit dejeneur stands for...

Fortunately, the "normal" breakfast (which does by the way also not contain scrambled eggs) is served from 6:30 the next day.

In the afternoon, I have to leave for the Bus a bit earlier, as my depressive polo shirt has again jumped from the line three floors downward. All the other clothes are still enjoying themselves on the line.

The Bus back from the course to the hotel is driven by Jean, the friendliest bus driver of the world:
"Hello, my Name is Jean. I'm your bus driver today. Hope you had a good training. Please don't forget to fasten your seat belt." Each and every day and with a big smile.

"Maximum number of simultaneous connections has been reached." Thats what I read several times every day on the display of my phone and tablet. Obviously, you can not expect the hotel wifi to have as many IP adresses as guests.

Heat


Again, I rather get my fitness to the point - the last evening training before the heat feels almost like good rowing…

The heat does not need to be a very good race from my side though - only the first boat will qualify directly for the semi final, and I don't think I will be able to overtake Imogen Walsh. Beside, there are Austria, Algeria and Armenia. Not my top concurrence, but you should never underestimate anyone.

I'm starting the day with my usual preparations: Breakfast - rowing - weighing… but where the f*** is the scale? After some searching I find it in a corner of the boat storage area. Afterwards, I have to search again - this time the stick for my boat which has been put behind the tent in the latest tidy-up session.

In the meantime, the grandstand, picnic area and as well the space in front of the tents is filling with people. - Quite a lot, regarding the fact that this is only the first day of heats.

"Germany - Algeria - Great Britain - Austria - Armenia. Attention!" - Finally, the world rowing championships have begun for me.

After my not existant start sprint, I'm still with the crowd, but nontheless, no boat has fallen back so far. I'd rather expected that everyone would try to save their power, but it seems all are trying to get the best possible repecheage.

At the 500m mark, I'm level with Algeria. GB and Austria are leading. I decide to join them and take some effort to leave the Algerian behind.
After half the race, the Austrian is still in front of me. I'm a bit annoyed. Why did she become so fast? With another sprint, I pass her by, but I have to work hard up to the finish line to stay in the second position.

Repecheage


My dreams in the night before the repecheage are really weird: For some reason it has been decided not to have repecheages, but to let everyone play agains another in a soccer match and to decide based on the result

who will compete in the semi. But nobody can tell me whe nand where the match is going to take place.
Im very happy to wake up and realize that I will row my repecheage.

My competitors - France, Poland and Canada - are somewhat hard to estimate. Before the heats, we thought they would be faster than they actually were, but Markus says that nobody really looked relaxed in the heat.

There has been none of the forecasted rain during the night, but the sky is covered by grey clouds and there is some wind on the lake.
Im not yet awake when I'm doing my fist strokes, but a Coffee after the weighing does miracles.

When we bring the boat down to the pontoon 45mins before the race, the upire informs us that I have to leave the water in 20 minutes, because the races will start then. He's a bit puzzled that I'm already leaving for the race, but finally I get my bow number and GPS tracker and can depart.

In the meantime, the wind has become stronger - waves from the side and a slight tailwind, just similar to the conditions I had on the european championships' semi-final.

The tactic I have agreed with Markus before (a fater start and a less slow third quarter) won't help today; 1st priority will be not loosing the oars on the first half. Nevertheless, I'm not worried. At least, I have already won an european champioships semifinal under these conditions.

The french rower seems somewhat unexperienced - at least she looses almost a length during the first few meters, while the Polish, the Canadian and me are puddling along on the same height up to the 750 metres. Whenever the waves are less horrific, I'm trying to do a little sprint to get rid of the Canadian rower. It works somehow, and the Polish seems to have run out of steam at half of the course.

The second heat is won by Mexico - with a very relaxed stroke structure.

On Thursday, I will face Lithuania, Austria, Mexico, Great Britain and the USA in the semi final - sounds like a third place is doable. Stay tuned an keep your fingers crossed!

Vorabinfos zur WM

English text below.

Nach 2 Wochen in Ratzeburg ist bei mir gerade ein kurzer Zwischenstopp zu Hause dran - Wäsche waschen, packen, Zeitungsinterview und dann geht's auch schon wieder los Richtung Frankreich.

Vor ein paar Tagen ist dann auch das rekordverdächtige Meldeergebnis rausgekommen:

Insgesamt werden im Leichtgewichts-Fraueneiner 22 Boote am Start sein. Wohl bekannt und gefürchtet sind mir dabei Europameisterin Imogen Walsh (Großbritannien), Weltrekordlerin (inzwischen auch im U23-Doppelzweier) Zoe MCBride (Neuseeland) und Fabiana Beltrame (Brasilien), die Zweitplatzierte aus Varese.

Hinter mir konnte ich dieses Jahr schon die Boote aus Algerien, Österreich, Litauen, den Niederlanden und Südafrika lassen.

Der Rest ist mehr oder weniger Wundertüte - da sind zum Einen Starterinnen, die dieses Jahr noch gar nicht in auf den Weltcups Erscheinung getreten sind, nämlich Armenien, Frankreich, Marokko, Mexiko, Kanada und die USA. An letzteren beiden - Catherine Saucks, Gewinnerin der diesjährigen PanAm Games im Doppelzweier und Kathleen Bertko, Bronzemedailliengewinnerin der letzten WM - vorbeizukommen braucht allerdings wohl ein Stück Glück und Arbeit.

Zum Anderen sind da die Starterinnen, die dieses Jahr bisher nur im Doppelzweier oder im U23-Bereich unterwegs waren. Das sind Australien, Irland, Japan, Polen und Schweden. Dort fehlen mir natürlich die Vergleichsmöglichkeiten.

Fest steht: es wird spannend.

Wenn ihr mitfiebern wollt, könnt ihr das wie immer bei allen Läufen auf worldrowing.com. Alle A-Finals werden dieses Jahr sogar Live auf Eurosport übertragen. Das ZDF zeigt die Finals der Olympischen Klassen am Samstag und Sonntag von 14:40-15:50.

Der Rennmodus hat sich durch das große Meldefeld noch einmal verändert: Es wird 4 Vorläufe mit jeweils 5 oder 6 Booten geben, von denen sich jeweils nur das erste direkt fürs Halbfinale A/B qualifiziert. Die Restlichen Boote werden anschließend neu gemixt und treten noch einmal in Vier Hoffnungsläufen mit 4-5 Booten an, von denen sich jeweils noch die Plätze 1 und 2 fürs Halbfinale qualifizieren können.
Die "rausgeflogenen" Boote treten dann im Halbfinale C/D an. In den Halbfinals gilt dann wieder der gewohnte "3 gewinnt"-Modus - jeweils die ersten 3 Boote qualifizieren sich für das höherwertige Finale.

Und das sind die Startzeiten (in chronologischer Reihenfolge):
Vorläufe
30.08
 ab 10:30
Hoffnungsläufe
01.09
ab 10:05
Halbfinale A/B
03.09
ab 10:42
Halbfinale C/D
03.09
ab 13:01
Finale B
04.09
10:02
Finale A
04.09
12:50
Finale D
04.09
16:45
Finale C
04.09
17:25

Drückt mir bitte die Daumen…

Some more news about the world rowing championships


Having finished the 2-week training camp in Ratzeburg, I'm back at home for 2 days to relax, wash my clothes and give an interview for the newspaper bevor leaving to France.

A couple of days ago, the enormous entry list with 1300 athletes from 77 nations has been released:

In the leightweight womens single, there will be 22 boats.

I do already know only eight of them and suppose that Imogen Walsh (GBR), Zoe McBride (NZL) and Fabiana Beltrame (BRA) will again be my toughest concurrence, while I do not expect too much resistance from Algeria, Austria, Lithuania, the Netherlands and South Africa.

The remaining 13 boats are more or less unknown to me. There are a couple of rowers (Australia, Ireland, Japan, Poland, Sweden) who have raced in the double on the world cups or in the U23.

Another couple of boats - Armenia, France, Marokko, Mexico, Canada and USA have not been to any world cup this year. The Canadian Cahterine Saucks has won the PanAm games in the double, and Kathleen Bertko from the United Staes is last years' bronze medallist.

Let's see what happens…

If you want to watch the races, you can as always do so on worldrowing.com. All A Finals will be broadcasted on Eurosport (at least in Germany).

Due to the big field, the race mode has changed: there will be four heats, from which only the winner is directly qualified for the semi A/B. All the other boats are mixed up again and have to race repecheages. From each of the four repecheages, another two boats will qualify for the semi A/B, while all the remaining boats will compete in the Semi C/D. From the Semis, the first three Boats make it to the Final.

The scheduled times for my races are:
Heats
30.08
 ab 10:30
Repecheages
01.09
ab 10:05
Semi A/B
03.09
ab 10:42
Semi C/D
03.09
ab 13:01
Final B
04.09
10:02
Final A
04.09
12:50
Final D
04.09
16:45
Final C
04.09
17:25


Keep your fingers crossed…

Ein Ausflug nach Hamburg und eine Reise über das Meer

Was ist das beste an Ratzeburg? Genau, man ist mit dem Auto schnell in Hamburg, denn freie Nachmittage in Ratzeburg mit seinem unvergleichlichen Kurortcharme findet der Durchschnittsruderer in seiner x-ten UWV  dann doch irgendwann ziemlich langweilig.
Also steigen wir zu fünft in Jules Auto und machen uns auf den Weg nach St. Pauli um… richtig, um im Luciella's, der Eisdiele von Schwimmweltrekordler Markus Deibler vorbeizuschauen.

Nachdem wir das Heiligengeistfeld einmal fast umrundet haben finden wir den Laden auch gleich da, wo wir unser Auto abgestellt hatten. (Was wäre die Menschheit heutzutage nur ohne GPS?)
Eine Horde glücklicher,  eisverschmierter Kinder steht vor uns auf der Straße - nichts wie rein da, so wollen wir auch aussehen.
Markus ist selber nicht da, aber seine Mitarbeiterinnen packen uns gerne riesige Eiskugeln in den Geschmacksrichtungen Erdbeer-Minze, Erdnuss-Schokolade, Gurke-Melone,  oder Avocado-weiße Schokolade in die knusprigen Waffeln.

Anschließend trennen sich unsere Wege vorübergehend - ich treffe mich mit Johannes und beobachte eine schwimmende Milkakuh an den Landungsbrücken, während die anderen einen Friesennerz für Lisa kaufen gehen. Anschließend wollen wir noch was Essen gehen, so der Plan.
Leider wollen die Spielverderber von der NADA ausgerechnet heute Blutproben vom Doppelvierer, so dass wir gegen 7 schleunigst wieder gen Ratzeburg aufbrechen müssen.
Wir sind alle 5 sehr hungrig und sehr mies gelaunt. Bis alle Proben genommen sind ist es 9 Uhr. Wir steigen wieder ins Auto und fahren zum einzigen Italiener der Stadt, der noch offen hat… Schmecken lassen wir's uns trotzdem.


Ich ahnte, dass die physischen Strapazen mich wie eine Nuss knacken würden, aber ich war davon überzeugt, dass es dann wenigstens eine Reise in meinen eigenen Kern werden würde. Die Monotonie und Langeweile an den Rudern erschien mir als probates Mittel zum Nüsseknacken. Mehr nicht. Man sitzt wie an Gebetsmühlen in einem Zen-Kloster und hat jede Menge Zeit zum Meditieren und Kontemplieren. (Janice Jakait - Tosende Stille)

"Da bist du ja!" Markus' Stimme erreicht mich mitten auf dem Atlantik, irgendwo zwischen Portimao und Barbados und holt mich mit einem Schlag zurück in die Ratzeburger Ruderakademie. Verwirrt sehe ich ihn an. "Hätte ich schon um vier Training gehabt? Ich war so auf 17 Uhr gepolt." Ich klappe das Buch zu und begebe mich in den Kraftraum.

Einen Tag später habe ich das Buch fertig gelesen. Janice Jakait ist in 90 Tagen über den Atlantik gerudert und ich habe ihr Abenteuer im Zeitraffer, in nur zwei Nachmittagen, durchlebt. Es ist erstaunlich, wie spannend ein Buch sein kann, in dem eigentlich nicht viel passiert. Eine Frau rudert über das Meer, beobachtet allerlei Tiere und begegnet gelegentlich einem Schiff.
Spannend ist, was sich dabei in ihrem Kopf tut. Wie sie damit beschäftigt ist, sich selbst und das ständige quietschen ihres Steuerruders zu ertragen. Und zu welchen Erkenntnissen über ihr Leben sie da draußen auf dem Ozean kommt.

Ich überlege, ob ich jetzt "Die Analphabetin, die rechnen konnte" anfangen soll, oder ob ich gleich nochmal mit Janice und der Sturmschwalbe Murphy den Atlantik überquere.

Aber zu allererst muss ich sowieso selbst nochmal über den Ratzeburger See rudern..

Rudern - ganz entspannt

Es waren ein paar Höllentage seit Luzern - die Erkältung hatte mich nochmal für ein paar Tage weggehauen, auf der Arbeit musste noch so einiges erledigt

werden und zu guter letzt hatte sich Johannes auch noch eine Lymphalgie zugezogen. Mein Gemüt schwankte stark zwischen gestresst und genervt. Mit meinem Trainer hatte ich mehr Zickenkrieg als erwachsene Gespräche.

Seit Freitag nachmittag sind wir nun zur unmittelbaren WM-Vorbereitung in Ratzeburg und irgendwie scheine ich es geschafft zu haben alles wichtige einzupacken, aber meine schlechte Laune zu Hause zu lassen.

Das Boot läuft wieder und ja, rudern macht sogar wieder Spaß. Noch kann ich es auch genießen beim Training auf dem Ratzeburger See erst nach einer knappen Stunde zu wenden. (Erfahrungsgemäß wird das in zwei Wochen ganz anders aussehen.) Es tut auch wahnsinnig gut, wieder mit dem Rest des Teams zusammen zu sein - so allein vor sich hinzutrainieren macht halt auf Dauer nicht viel Spaß. Seit heute morgen ist auch die Leichtgewichts-Ersatzfrau Caro hier, so dass ich sogar eine Sparringpartnerin habe.
Selbst ein Stufentest heute vormittag konnte meine gute Laune nicht trüben und übers Wetter (sehr viel Sonne, ein bisschen Wind) braucht man eh nicht zu meckern.

Enjoy rowing


I've had some horrible days since Lucern - first a cold which did not want to pass, along with a bunch of work which still needed to be done and finally my boyfriend hurt his foot terribly. My mood was somewhat between stressed and fretful, and I was unable to have any normal adults' conversation with my coach.

Finally, I'm in Ratzeburg for the two last weeks of training before the World Championships and somehow I seem to have managed to leave my bad mood at home.

I'm way more comfortable and save with my stroke now, and rowing has returned to be a pleasure. I can even enjoy rowing all the way down the lake without any break, turning after almost an hour in the same direction. (I'm sure this will not be the case any longer in a couple of days...) I'm very glad to have the rest of the team around me again, including Caro, the spare for the lightweight quad, who's now acting as my sparring partner here.
My excellent mood could not even be affected by a step test this morning - and the weather is anyways nothing I could complain about :-)

Blos nicht faul sein - und was man davon hat

"Du machst ja SCHON WIEDER Stabi!".
Irene schaut mich ungläubig an.
"Marcus hat gesagt, ich soll nicht so faul sein."
Ob es nun wirklich der Wortlaut war, oder ob nur das in der Essenz angekommen ist kann ich nicht mehr mit Sicherheit sagen. Jedenfalls hat der Cheftrainer in Luzern irgendwie den Eindruck gemacht, er hätte ernsthaft bedenken, dass ich die Füße hochlege, während die anderen im Trainingslager sind (auf das ich vor allem deshalb nicht mitfahre, weil der Doppelzweier dort auch nicht ist und weil ich noch einen Haufen Arbeit zu erledigen habe). Entweder kennt er mich also nicht, oder er kennt mich so verdammt gut, dass er ganz genau weiß dass man mich kurzfristig am besten damit motivieren kann, dass man mir erzählt dass man mir irgendwas nicht zutraut. Weil ich dann nach dem Motto "Jetzt erst Recht!" erst so richtig auf Touren komme.


Wie dem auch sei, letzte Woche musste ich trotzdem wegen einer dicken Schnupfennase erstmal ein bisschen kürzer treten (ich habe also nur etwas über 15 anstelle der anvisierten 20 Stunden trainiert.)
Diese Woche wollte ich dann mal sehen, wo der Hammer hängt - also bekommt man neben 35h arbeiten wirklich nur 20h Sport unter, oder sind vielleicht auch 22 drin? Also schön jeden Tag 20min Kraftgymnastik (Kleinvieh macht auch Mist) und am Donnerstag mit Jörn joggen gehen statt in die Kantine.


Samstag Nachmittag, Zeit Bilanz zu ziehen:
Joggen hat Spaß gemacht. Allerdings hatte ich direkt um 13:00 das nächste Meeting... meine Stimmung währenddessen lässt sich wohl mit dem schönen englischen Wort "hangry" am besten auf den Punkt bringen.
Donnerstag Abend war etwas die Luft raus beim Rudern.
Freitag Abend ist mein Kreislauf nach der ersten von zwei geplanten Belastungen völlig zusammengeklappt, so dass ich mich nach dem Training nicht mal mehr getraut habe, mit dem Rad nach Hause zu fahren.
Samstag Nachmittag: es geht so langsam wieder. Sport gemacht habe ich heute nicht. Dafür habe ich bis um 13:00 geschlafen.


Für nächste Woche muss ich mir wohl was schlaueres überlegen...


Don't be lazy - and the results of it

"Don't tell me you're doing strength excercises AGAIN!"
Irene looks puzzled.
"Marcus told me not to be lazy."
I can't remember if he really put it like that, but in essence in a short conversation we had in Lucerne he expressed some doubts that I would train enough while the rest of the team is on the training camp in Austria (which I did not join because the double is not there either, and furthermore because I still have a bunch of work to do before the summer break).
However, I kept asking myself for the last two weeks if it is that he does not know me at all, or if he knows me so well that he knows that the best way to motivate me on short term is to tell me that I'm not good enough. (Because my thought on this is always "I will show you!!")

Still, a nasty stuffed nose kept me from training as usually last week (only trained 15 instead of 20hrs).
This week, I asked myself if it would probably be feasible to put some more sport into the week. Let's say, probably 22hrs. Could be feasible, along with 37hrs of work... So I started to do 20min of the above mentioned strength excercises per day, and went running in the lunch break on thursday.

Saturday afternoon, time for a taking a first balance:
Running was very pleasant. I think I could do this more often.
The meeting directly after running was however quite unpleasant, as I had not had time to eat before and became quite hangry. And of course, I was not exactly bursting with strength on the rowing sessions on thursday and friday.
Yesterday, I did not dare to go home by bike after training, as my circulatory system was completely down.
Today, after having slept until 1pm, and not having done any training I feel a little better.
I definitely need a smarter plan for next week...

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